Ode an Cordoba
Entflohen bin ich der Stadt ohne Träume mit dem Atem aus Stahl, die den Gott des Geldes zur Ikone erhob.
Cordoba – nimm Du mich auf und offenbare mir den Traum deiner von Geranien und purpurnem Hibiskus gesäumten Patios, deines aus Porphyr und Granit harmonisch gefügten Pflasters, gewebt aus Licht und Schatten, versiegelt mit Loggien, die sich in stille Räume öffnen.
Offenbare mir den Traum deiner beiden Brunnen, dein innerstes Wesen, damit mich das zeitlose Fließen des Wassers, seine wechselnde Melodienfolge, an das ewige Werden und Vergehen gemahnt.
Offenbare meinem schweren Atem aus Asche und Nebel den Duft des Jasmins, dessen Blüten sich verflechten in deine Gittertore, Erzeugnisse höchster Schmiedekunst.
Schutz gewährt der weite Himmel, des Nachts wachend über deine mit Azulejos ausgelegten Räume, Kohorten wandernder Sterne bilden Kristalle des Lichts im stillen Schatten deines Schlafs – Cordoba. Bekrönt sind deine Mauern, golden leuchten die Ähren und träge fließt das Wasser im Wadi el Kebir. Der Ruf des Muezzins ertönt, wohlklingend widerhallt die Einladung zum Gebet an einen gnädigen und barmherzigen Gott. Tausendfach haben sie sich in der Mezquita vor dem Mirhab mit dem Diamanten der Omaijaden verneigt, und noch immer wandeln die Schatten jener großen Gelehrten und Wissenden, einst hier geboren und beherbergt, durch die im Sonnenlicht leuchtenden engen Juderia-Gassen, während in den schattigen Gärten die Orangenblüten duften.
Cordoba – du lebst!
Ein grausames Edikt des Kreuzes, heute begraben unter dem Staub der Jahrhunderte, beschloss einst das Exil deiner Söhne. Aber weder konnten sie deine Seele schänden, noch deinen Ruhm auslöschen.
Salem aleikum Cordoba.
|